Betrieb

­Organisations­ent­wicklung

Neben den Turbulenzen, welche das Corona-Jahr mit sich brachte, und den Anforderungen, welche die Vorbereitung des Fahrplanwechsels auch an den Betrieb stellte, beschäftigte sich dieser Bereich 2020 vor allem mit der Organisationsentwicklung. Nicht weniger als 12 Workshops hat es gebraucht, um die Leitplanken des gross angelegten Projekts festzulegen.

Führungsarbeit

Angeboten hat sich das Projekt «Organisationsentwicklung Betrieb» aus verschiedenen Gründen. Zum einen war die Zeit, die für Führungsarbeit zur Verfügung stand, viel zu kurz. Darüber hinaus war zu wenig klar, wer welche Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortungen hat. Und schliesslich waren alle Prozesse nach Einschätzung des Leiters Betrieb auf einem völlig veralteten Stand, beispielsweise kaum digitalisiert. Eines der wichtigsten Ziele war aber, den Vorgesetzten mehr Zeit für Führungsarbeit zur Verfügung zu stellen. Sie sollen die Möglichkeit erhalten, sich Anliegen anzuhören, Aus- und Weiterbildungen gezielt zu planen und technischen Rückmeldungen nachzugehen. Auch sollen sie in Zukunft besser Bescheid wissen über die Wünsche und Sorgen der Crewmitglieder.

Projektgruppe

In der Projektgruppe waren Kader- und Fachkader- aber auch normale Mitarbeitende vertreten. Man hat versucht, in einer Prozesslandschaft zu denken und die Verantwortlichkeiten der verschiedenen Abläufe zu definieren. Im Mai war man soweit die Ideen umzusetzen, seit September sind alle entsprechenden Stellen besetzt. Dabei war man sich bewusst, dass diese Änderungen ihrerseits Prozesse sind, die Zeit brauchen. Aber sie sollen künftig zunehmend zu einer Kultur der Kommunikation, der Mitsprache, der Mitverantwortung und der Eigenverantwortung beitragen.

Teamleiter und Coaches

Augenfällig sind die neuen Teamgrössen: Es gibt nun neun statt nur sechs Teamleiter, dadurch Teams von höchstens 20 Personen und dadurch eine bessere Betreuung und Begleitung. Die Teamleiter haben jetzt anderthalb Tage pro Woche Zeit für die Begleitung einzelner Mitglieder und die Teambetreuung. Dazu kommt ein Tag pro Woche für fachliche Arbeit.

Die Coaches betreuen ihrerseits jeweils drei Teamleiter und funktionieren als Abteilungsleiter. Dabei setzt der Betrieb auf eine Mischung zwischen altbewährten und frischen Kräften. Wobei auch ein Augenmerk darauf gerichtet wurde, dass genügend Bezug zum Fahrdienst besteht. Alle Teamleiter sind ihrerseits Fahrer, auch die Coaches sind regelmässig auf die Strecke, und sogar Betriebsleiter Olivier Knuchel ist bisweilen am Steuer anzutreffen.

Mit wöchentlichen Workshops zum Thema «Aufgaben – Kompetenzen – Verantwortung» wird die neue Struktur weiter verfeinert.

Weitere Themen

Die neue Leitstelle, die sich seit Ende 2019 bestens bewährt, wurde anfangs Jahr mit neuer Software ausgestattet. Eine solche Umstellung im operativen Bereich ist natürlich immer eine heikle Angelegenheit. Aber die Einführung ist ebenso gelungen, wie die zugehörigen Lernprozesse.

Abgeschlossen werden konnten die Gespräche mit den Gewerkschaften zum Thema Zeitsaldi. Insbesondere wurde vereinbart, dass Mitarbeitende, die zur Corona-Risikogruppe gehörten, nur einen Teil als Überzeit hergeben müssen. Weiter sollen künftig übers Jahr keine Minderarbeitszeiten resultieren.

Und schliesslich erfolgte im Mai ein BAV-Audit zum Thema Anwendung des Arbeitszeitgesetzes. Das Resultat lässt sich so zusammenfassen: Vieles ist bereits gut, einiges muss noch verbessert werden. So mussten beispielsweise die Pikettdienstregeln angepasst werden – eine Aufgabe, die in der Folge erledigt wurde und nun als Anhang des Gesamtarbeitsvertrags figuriert. Auch soll künftig die Kompensation von Überzeit konsequent innerhalb von 12 Monaten erfolgen.